Reparenting Definition: Was ist Reparenting überhaupt?
Reparenting setzt sich aus dem Präfix „Re“ (was so viel wie „wieder“ bedeutet) und dem Wort „Parenting“ (deutsch „Erziehung“) zusammen.
Zu Deutsch heißt es sinngemäß so viel wie „Nachbeelterung“, also den Teil der Beelterung oder Erziehung nachzuholen, der in unserer Kindheit nicht oder nicht ausreichend stattgefunden hat. Alternative Begriffe, die aber im Kern das selbe meinen, sind Self Mothering bzw. Remothering.
Letztlich ist Reparenting nichts anderes, als aktive Persönlichkeitsnachreifung im Erwachsenenalter.
Menschen mit Mutterwunde hatten in ihrer Kindheit nicht die Ressourcen, um ihre Persönlichkeit und z.B. ihre eigenen Normen und Werte ausreichend zu entwickeln. Dementsprechend ist ihre Persönlichkeit psychologisch unterentwickelt. Das bleibt sie so lange, bis wir die fehlenden Entwicklungsschritte aus unserer Kindheit nachholen und so nachreifen können.
Dafür ist es zum Glück nie zu spät, egal wie alt du bist.
Inhalte
Bestimme deinen nächsten Schritt
Der große Mutterwunde Guide
Zum Download als eBook für 0 €
- So entsteht sie
- Diese Folgen hat sie für dich
- So zeigt sie sich
- So beeinflusst sie dich bis heute
Wie funktioniert Reparenting?
Dem Konzept des Reparentings liegt zugrunde, dass wir in unserer Kindheit nicht ausreichend durch unsere Eltern genährt wurden, z.B. durch Spiegelung unserer Ängste oder Erfüllung unserer Bedürfnisse. Für eine gute Entwicklung sind diese Erfahrungen jedoch Grundvoraussetzung.
Die Folge ist also eine psychologische Unterentwicklung, die sich in Form von dysfunktionalien Copingstrategien wie People Pleasing, Perfektionismus, Selbstsabotage mittels Self Gaslighting, Süchte, Binge Eating, Hypervigilanz, u.Ä. zeigt und die auch in psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen, Essstörungen oder Zwänge münden kann.
Durch das Reparenting und das Nachreifen der Persönlichkeit kehrt mehr Ruhe ins Nervensystem und diese dysfunktionalen Verhaltensweisen gehen mehr und mehr zurück, weil wir sie nicht mehr benötigen, um uns sicher zu fühlen. Reparenting ist die aus meiner Sicht effektivste Methode, um eine Mutterwunde oder Entwicklungstrauma zu heilen.
Reparenting Beispiele - Wie sieht Reparenting im Alltag konkret aus?
Beim Reparenting gilt: Richtig ist, was dir gut tut. Schalte einfach dein Erwachsenen-Ich und deinen Verstand aus und versuch darauf einzugehen, worauf dein inneres Kind gerade Bock hat.
Hier findest du ein paar Reparenting Beispiele aus meinem Alltag, die dich vielleicht inspirieren können:
- Spielzeug kaufen, das ich als Kind gerne gehabt hätte aber nie bekommen habe. In meinem Fall war das z.B. ein Set zum Kristalle züchten.
- Dinge essen, die ich als Kind gerne gegessen habe, z.B. Pombären
- Mich nach einem erfolgreichen Termin mit einem Bubble Tea belohnen
- Meine Angst vorm Zahnarzt ernst nehmen, in dem ich mir liebevoll begegne: „Ich kann gut verstehen, dass dich das ängstlich macht. Dennoch brauchst du keine Angst haben, ich bin bei dir und passe auf, der Zahnarzt tut nichts, was du nicht willst.“
- Mit Fingermalfarben malen, weil ich das als Kind total gerne gemacht habe aber nie durfte wegen der Sauerei
- Eine Raupe oder einen Käfer auf die Hand nehmen und ihn ganz genau beobachten
- An einem Spielplatz vorbeigehen und eine Runde schaukeln und rutschen
- Mich nicht dafür fertig machen, wenn mir etwas runterfällt und eine Sauerei entsteht, sondern alles ruhig aufwischen und mir versichern, dass das jedem mal passiert
- Meine Grenzen wahrnehmen und kommunizieren: Wenn ich müde bin, kann ich nicht länger auf der Arbeit bleiben sondern muss schlafen
Reparenting in der Psychotherapie
Reparenting Psychotherapie kommt häufig im Rahmen der Schematherapie und bei Patient:innen zum Einsatz, die unter Traumata, Borderline oder ähnlichen Störungen leiden, die sich auf fehlende elterliche Zuwendung zurückführen lassen. Sie zielt darauf ab, dass die Klientin durch die Therapeutin nachbeeltert wird. Das heißt die Therapeutin nimmt während der Reparenting Therapie die Rolle einer Elternfigur für die Patientin ein und versucht ihr das zu geben, was in der Kindheit gefehlt hat: Milde, Ausdruck von Stolz, ermutigende Worte, liebevolle Zuwendung und Ähnliches mehr.
Eine Reparenting Psychotherapie hat jedoch Grenzen. Zum einen beschränkt sich der Kontakt lediglich auf die Zeit, die während der Sitzung gemeinsam verbracht wird. Zum anderen muss auch bei einer engen Arbeitsbeziehung eine professionelle Distanz gewahrt werden und verhindert werden, dass die Patientin zu viel auf die Therapeutin projiziert.
Während das Machen neuer Beziehungs- und Bindungserfahrungen durchaus immer ein Aspekt von Therapie sein sollte, halte ich Reparenting durch die Therapeutin nicht für ausreichend bzw. nicht nachhaltig genug. Zum einen besteht die Gefahr, dass es (wieder) eine Abhängigkeit schafft und zwar die zur Therapeutin. Zum anderen ist die Therapeutin nicht immer und nicht dauerhaft verfügbar, denn die Sitzungen im Rahmen einer Psychotherapie sind sowohl zeitlich als auch in ihrer Anzahl begrenzt.
Die bessere Alternative: Reparenting selbst machen
Ich halte es daher für deutlich sinnvoller und nachhaltiger, im Rahmen von „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu lernen, wie man sich selbst reparenten kann, indem man sich selbst eine gute Mutter ist.
„Hilf mir, es selbst zu tun.
Zeig mir, wie es geht.
Tu es nicht für mich, ich kann und will es allein tun.
Hab Geduld, meine Wege zu begreifen.
Sie sind vielleicht enger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will.“
– Maria Montessori
Reparenting Therapie für Menschen mit Mutterwunde
Hi, ich bin Karina – somatische Therapeutin und die Gründerin von Mutterwunde.
Noch bis vor Kurzem litt ich selbst unter der klaffenden Mutterwunde, die meine narzisstische Mutter mir hinterlassen hat. Nach einer Kindheit, die von Vernachlässigung, körperlicher und psychischer Gewalt und Nicht-Gewollt-Sein geprägt war, war ich psychisch und körperlich völlig am Ende. Und das Schlimmste: Egal welche Therapie oder welches Medikament ich auch versuchte – nichts half mir.
Die Wende kam, als ich das Offensichtlichste überhaupt erkannte: Was mein Leben lang fehlte war eine fürsorgliche und liebevolle Mutter. Und genau das war (und ist) es auch, was mich heilte: Reparenting. Ich musste „einfach“ nur anfangen, mir selbst eine gute Mutter zu sein und meine unterentwickelten Persönlichkeitsanteile nachreifen.
Das Konzept ist total simpel, für die Umsetzung braucht es aber Geduld, Übung und vor allem Modellierung und Spiegelung von einer anderen fachkundigen Person. Als Reparenting-Coach bin heute ich für andere diese Person und begleite sie so auf ihrem Weg in inneren Frieden, wahre Selbstannahme und authentische Lebendigkeit.
Das willst du auch? Dann lass uns gemeinsam herausfinden, wie ich dir dabei gerade am besten helfen kann! ⤵️